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  Jahreszeiten III
 



 
 
Jahreszeiten III - Herbst

• Herbst-Mode
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• Herbst
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Herbst-Mode

Die Blätter wechseln ihre Kleider,
Herbst präsentiert die Kollektion.
Den Bäumen wachsen bunte Strähnen,
farbfrohes Laub trägt Ton-in-Ton.

Miss „Henna“ tänzelt in den Ästen,
ein „Terracotta“ dreht sich fein,
Modell-Blatt „Siena“ ist entzückend,
lässt sich auf Flirt mit „Kupfer“ ein.

Der Herbstbär moderiert das Ganze,
führt durch die Schau mit flottem Schritt.
„Erdtöne werden gern genommen“,
sagt er zum letzen Rasenschnitt.

Die Gräser applaudier’n begeistert,
schon rieseln sacht ihnen aufs Haupt,
ein bisschen Kupfer, etwas Henna,
der Herbst hat ihnen das er-laubt.

© Helga Boban ~ Schlossfee 04.11.2007







November

Nebel hält die Stadt umschlungen,
einsam trennt sich Haus von Haus.
Der Mensch kramt in Erinnerungen,
zerzauste Träume brechen aus.

Tau benetzt die Häuserriesen,
gespenstisch bläht sich Nebelhauch.
Frauen frösteln, Kinder niesen,
aus Kaminen schält sich Rauch.

Auf der Parkbank treiben Schwaden,
Nebelschleier schlucken Licht.
Dünn wird manch ein Lebensfaden,
Depression zeigt ihr „Gesicht“.

Kalter Wind flicht sich durch Bäume,
pflückt das letztverblieb’ne Blatt.
Wolkendunst speist düstre Träume,
Seelenangst im Großformat.

Totensonntag, Allerseelen,
- Grüße aus der „Anderswelt“ –
Seufzer würgen sich aus Kehlen,
alleine ist man noch vermählt.

Eine winzige Nebelzunge
ruht auf einem alten Grab.
Gleitet hinab in kaltem Schwunge,
leckt den feuchten Marmor ab.

Letzte Astern saugen trotzig
deinen feuchten Atem ein.
Trauerschmuckwerk gräbt sich protzig
in den Tränenboden rein.

Gesichtslos ziehen düstre Stunden,
Katzen streunen blind umher.
Laute Töne sind entschwunden,
aufgeschluckt vom Schleiermeer.

Tage werden ständig kleiner,
Nacht weitet sich ungehemmt,
Dunkelheit erbarmt sich deiner.
„Seelen-Barfuß“ ohne Hemd.

Doch noch einmal bricht die Sonne
durch den Samt aus Anthrazit.
Atemzug lang kitzelt Wonne,
dann fällt der Vorhang - Schritt für Schritt.

Göttin Natur verbirgt sich weise,
hinter dem grauen Nebelschal.
Nimm einen Freund mit auf die Reise,
wanderst du durch’s November-Tal.

© Helga Boban ~ Schlossfee 01.11.2006






Herbst

Um die Häuser jagen Stürme,
brausend ziehn sie durch die Stadt.
Lehnen ächzend sich an Scheiben,
drücken ihre Nasen platt.

Winde klauen Männerhüte,
kicken sie wild kreuz und quer,
treiben Spielchen mit den Mädchen,
Röcke flattern leicht daher.

Buntes Laub weht durch die Straßen,
Wäschespinnen drehn sich schnell.
Unterhosen, Oberhemden
fahren herbstlich Karussell.

Klatsch! Schon wieder zu ein Fenster,
Stürme machen „Schotten dicht“.
Die Sonne „ruht“ hinter den Wolken,
strahlen will sie heute nicht.

Als die Nacht kommt wird es stiller,
Nebel kriecht herauf vom Fluss,
schluckt Farben, Töne, Strassenlichter,
samtgrau leiser Tagesschluss.

© Helga Boban ~ Schlossfee 01.11.2006







Herbstbär

Du großer brauner Bär
Kommst mit Deinem weichen Fell
Und legst dich über mein Land

Bunte Blätter tanzen
Rot-Gelb-Braune-Rhapsodie
in wedelndem Fließtakt

WARTEN

Du großer brauner Bär
Legst dich mit deinem Bärenbauch
schützend über mein Land

Wind fegt durchs Laub
Trägt bunte Noten in die Luft
Herbst – Dein Tanz beginnt

© Helga Boban ~ Schlossfee 17.10.2005





 
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