Meine Lyrikecke im Traumschloss |
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Jahreszeiten I - Frühling
• Frühlingsbraut
• Fröhlicher Frühling
• Frühjahrsgrün
• Begegnung mit mir
Frühlingsbraut
Blätter reichen sich die Hände,
tanzen wirbelnd Menuett.
Ein Wind aus Ost streicht durch die Äste,
dirigiert das Baumballett.
Wie im feinsten Schneegestöber
rieseln Kirschenblüten leis’
auf die satte, grüne Wiese.
Frühlingsbraut trägt edel-weiß.
Alles dreht sich und bewegt sich,
Blüten bersten voller Pracht.
Bunte Vielfalt allenthalben,
immer mehr nach jeder Nacht.
Leg dein Ohr auf grüne Matten,
hör es wispern, hör es gehen,
Millionen von Insekten
können nicht mehr stille stehen.
Käfer krabbeln über Halme,
Ameisen im Gardeschritt.
Tief im Boden regt sich Leben:
Ein Maulwurf häufelt wieder mit.
Lächelnd bettet sich die Sonne
auf den Teppich der Natur.
Sinnlichkeit strömt dir entgegen,
tanke Seelengold nun pur.
Inhaliere Blumendüfte,
erspür’ den Windhauch auf der Haut,
lass dich von der Sonne küssen.
Juble, lache – Frühlingsbraut!
© Helga Boban ~ Schlossfee 05.05.2008
Fröhlicher Frühling
Ginstersträucher, Malvenblüten,
Magnolientraum und zartes Grün.
Naseweise Frühlingsblumen
plustern sich, wollen erblühn.
Die Natur schlägt Purzelbäume,
fröhlich spreizen Farben sich.
Sonne blinzelt mild von oben,
wärmt die Welt und dich und mich.
Bäume „schlagen“, Vögel zwitschern,
Lenz lädt ein zum „Frühkonzert“.
„Tirili“ und Bienensummen,
nicht ein Tremolo verkehrt.
Bäche plätschern satt vergnüglich,
Käfer krabbeln durch das Gras.
Bunter Segen aller Orten,
Frau Flora treibt nun ihren Spaß.
In den Wohnungen dagegen
brummt es auch, doch mittels Strom.
Frühjahrsputz läßt alles funkeln,
sogar Vaters Auto-Chrom.
Oftmals regt sich sacht die Liebe,
keimt und sprießt wie die Natur,
es erwachen „Frühjahrstriebe“,
Hormone haben Konjunktur.
Ich liebe dich - und all die andern,
die schon bei mir Schlange stehn;
doch ich lass sie weiterwandern,
will allein mit DIR nur gehn.
© Helga Boban ~ Schlossfee 24.04.2007
Frühjahrsgrün
Frühjahrsgrün sitzt auf der Mauer,
hat die Beine überkreuzt.
Niest ganz heftig – auch mit Dauer,
nimmt sich ein Taschentuch und schneuzt.
Schrecklich dieses lange Warten
bis der Schnee sich endlich trollt.
"Doch schon bald bin ich ein Garten
in dem die Seele sich erholt".
Blinzelt kokett zu einem Pflänzchen,
Schneeglöckchen reckt gleich froh den Hals,
Frühjahrsgrün lädt auf ein Tänzchen,
Schneeglöckchen haucht ein: "Keinesfalls".
Frühjahrsgrün schmollt nun zwar leise,
jedoch nicht lange und nicht fest,
denn es entdeckt schon eine Schneise,
wo der Schnee sich "gehen läßt".
Schmunzelnd sitzt es auf der Mauer,
die Sonne kitzelt im Gesicht.
Die Luft wird wirklich langsam lauer,
Frühjahrsgrün badet im Licht.
© Helga Boban ~ Schlossfee 01.03.2006
Begegnung mit mir
(Gedanken vor Ostern)
Ich begegne mir an einem Punkt,
an dem ich wieder unerträglich bin,
unausgegoren, unzufrieden,
mit einem Wort: zum Wegwerfen.
Warum nur muß ich,
wenn alles schief läuft
noch in mich gehen
und in mir herumbohren?
So mag ich mir nicht entgegentreten,
ich mache mir selber Angst.
Wer soll mich lieben,
wenn ich mich schon zum Würgen finde?
Warum nur muss ich
alles haarklein hinterfragen?
Genügt es nicht einfach
zu leben?
Ich bin wohl mit nichts zufrieden?
Dabei wäre etwas Frieden gut für die Seele.
Ach was, Ostern kommt -
ich färbe Eier und vergesse mich dabei.
© Helga Boban ~ Schlossfee 13.04.2006
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