Meine Lyrikecke im Traumschloss |
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Aktuelle Gedichte II
- Begehren
- Worte
- Himmlisch
- Logenplatz im Himmel
Begehren
Rot wie die Sünde steh ich vor dir,
auch mein Haar trägt diesen Ton.
Alles an mir zeigt was ich wünsche,
hebe mich auf, trag mich davon.
Mein Körper wölbt sich dir entgegen,
ich locke dich mit Weibes Pracht.
Denke nicht nach, spür mein Begehren,
ertrink mit mir in dieser Nacht.
Der Mond verzaubert unsere Stunden,
reif duftet süße Liebesfrucht.
Es regnen Blüten von den Sternen -
Amor, wie hab ich dich gesucht!
Ich hab die Liebe neu erfunden:
Ich locke sie in meinen Traum.
Wie ein Wunder kommt sie zu mir,
verführt mich unterm Zauberbaum.
© Helga Boban ~ Schlossfee
Worte
Nie gibt es schön’re Bindeglieder,
als Worte, wenn sie Brücken bau’n.
Sie tragen dich auf allen Wegen,
ihnen kannst du stets vertrau’n.
Nie gab es blütenreich’re Worte,
als die, die liebestrunken sind.
Traumphantasien, große Schwüre,
ihnen vertraue nur nicht blind.
Nie gibt es seligere Laute,
als Wortversuche, die ein Kind
vor Freude glucksend, plappernd brabbelt,
süß fliehend wie ein Sommerwind.
Nie gab es tief’re Stiche, Wunden,
als Worte, die mit Folterkraft
sich in die Seele eingegraben,
dir Narben prägten, dauerhaft.
Nie gibt es glücklichere Worte,
als die, die zwischen Frau und Mann,
leise geraunt in Liebe gründen,
höre sie dir umarmend an.
© Helga Boban ~ Schlossfee
Himmlisch
Gar himmlisch ist mir heut zu Mute,
umklammerst Herz mir und den Leib.
Wir tauchen ein in unsre Liebe
aus Sehnsucht, nicht zum Zeitvertreib.
Du steckst mir Blüten in die Haare,
berührst mich zärtlich wo ich’s mag.
Wir inhalieren all das Zarte
dieser Stunde, an diesem Tag.
Sinnlich wollen Ströme fließen,
Herzen schlagen im Duett,
Hände greifen ineinander,
der Himmel dient als Wolkenbett.
Deine Haut reibt sich an meiner,
Zärtlichkeit bricht Knospen auf,
berauscht von dir und deinem Atem
treib ich dahin im Sinnenlauf.
Kann man Glück multiplizieren,
kann man noch mehr Himmel sehn?
Darf man so viel Liebe fühlen,
darf man vor Sinnlichkeit vergehn?
Himmlisch wähnen wir uns beide,
ein Sonnensegel schwebt vorbei,
Mond und Sterne halten Wache
der Tag, die Nacht gehör’n uns zwei’.
© Helga Boban ~ Schlossfee
Logenplatz im Himmel
Wenn eines müden grauen Tages
mein Auge bricht zur letzten Stund’ -
das Leben erdwärts sich vollendet,
der Atem weicht aus meinem Mund -
wird ein Licht mich sanft ummanteln,
in seinem Strahl gleit’ ich dahin -
urwissend, dass ich wohl geborgen
und auf dem schönsten Wege bin.
Sicher find’ am End der Reise
ich einen Platz, der mir gebührt:
Herzensdinge meines Lebens
wurden peinlichst aufnotiert.
Silberklare Harmonien
geleiten mich durch Raum und Zeit.
Platzkarten werden nicht im Himmel,
- auf Erden wurden sie - verteilt.
Doch träumen darf ich auf dem Wege
vom „Logenplatz in Ewigkeit“.
Mit Sicherheit ist er vergeben,
ich fühl’ es ohne Bitterkeit.
Ich bin schon dankbar für ein Stühlchen
direkt vor Gottes e’wgem Haus.
Himmelsterrasse voller Rosen,
in Ewigkeit kost’ ich sie aus.
Mein Blick darf endlos sich versenken
in ein immergrünes Tal.
An steilen Hängen satte Reben
mit Trauben für das Abendmahl.
Im Paradies der „guten“ Seelen,
im Garten Eden aller Zeit,
ruht Frieden selbst im stillsten Winkel,
so hätt’ ich’s gern: Ich bin bereit.
© Helga Boban ~ Schlossfee
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