Meine Lyrikecke im Traumschloss
   
  Meine Lyrikecke im Traumschloss
  Seelengedichte IV
 
 
 Seelengedichte IV

• Abheben
• Seelenstreichler
• Seelenreise
• Aussichtslos
• Seelengrab





Abheben

Nebelschwangere Lieblostage,
einsame Nächte schwadronieren dahin.
Eiskalt umklammert Tristesse deine Seele,
Fragezeichen navigieren den Sinn.

Wenn Seelenflügel Trauerflor tragen,
Herbstgrau dich aschfahl erbleichen lässt,
das Rot des Mundes sich müde entblättert,
die Lippen du hart aufeinander presst –


DANN HEBE AB und SPREIZE DIE FLÜGEL,
beziehe im Garten Eden Quartier,
schenk’ deinem Herz knallbunte Tapeten,
löse mit Streichlern dein Seelenscharnier.

Stehle dir Träume von silbernen Bügeln,
beraube bei Nacht einen Herzenstresor,
steppe auf Saiten paradiesischer Harfen,
lausche dem Buffo im „englischen“ Chor.

Putz’ deine Seele mit himmlischer Watte,
trage dein Herz an das Ufer der Zeit.
Schmück’ dich mit Staub von nächtlichen Sternen,
gewande die Seele in ein bräutliches Kleid.


© Helga Boban ~ Schlossfee 01.11.2007








Seelenstreichler

Liebkosend weiche Kleinodworte
streicheln meine Seelenhaut.
Ausgehungert, Wärme suchend,
hat sich mein Herz dir anvertraut.

Eises Winde klirrend wehten,
erfroren mich bis ins Gebein.
Deine Wärme hieß sie flüchten,
lau flossen Seelenbrisen ein.

Auf samtig weißen Himmelswolken
fand meine Seele ihre Ruh.
Ich schmiege mich in deine Arme
und meine Seele flüstert: DU.

Seelenfenster weit geöffnet
für Glücksmomente, Freude, Scherz.
Unter einem Kranz von Wimpern
lächeln Augen in dein Herz.

© Helga Boban ~ Schlossfee 14.06.2007






Seelenreise

I
Meine Seele packt den Koffer,
sie hält es nicht mehr in mir aus.
Seit Tagen rebelliert sie stürmisch,
wirft hin ein Tschüss, verlässt ihr „Haus“.

Eines Nachts meinte sie kläglich,
als sie Zwiesprach mit mir hielt:
Ich würd mich nicht um sie bekümmern,
ihr Daseinszweck blieb ungestillt.

Lass mich von keiner Seele martern,
auch nicht von meiner „Meuterin“.
Soll sie doch gehn, die dumme Seele,
ich komm auch ohne sie gut hin.

Die „Tür schlägt zu“, sie zieht von dannen,
nun hab ich einen „Hohlraum“ frei.
Den bau ich um zum „Egozimmer“,
ein Platz für eitle Narretei.

II
Seit Wochen leb ich ohne Seele,
ich hoffe doch, sie kehrt zurück.
Fühle beständig eine Leere,
der „Hohlraum“ brachte mir kein Glück.

Was ich auch anstell’, was ich tue,
mein Hirn entscheidet stets verkehrt.
Das Hinterfragen und Nachfühlen
blieben seitdem mir auch verwehrt.

Ich gehe zwar nicht über „Leichen“,
doch viel zu hart ist nun mein Sinn.
Recht unbedacht, schon auch berechnend,
leb egoistisch ich dahin.

Fühl weder Tränen in mir keimen,
noch lache ich aus voller Brust.
Spür keine Lust auf Herzenssachen,
im Fall des Falles eher Frust.

III
Mag keinen Frost mehr in mir fühlen!
Mein Herz ist schwer und kalt wie Stein.
Empfinde einzig diese Kälte,
es dringt kein Lichtstrahl in mich ein.

Eines Nachts, als ich nicht schlafe,
der Mond strahlt hell in mein Gesicht,
vernehm ich wie ein sanfter Engel
sich zu mir neigt und zu mir spricht:

„Du bist nicht glücklich ohne Seele,
fass an dein Herz und sei gescheit.
Ich bring dir deine „Reiseseele“,
sie ist für dich erneut bereit“.

Mir regnen Tränen aus den Augen,
mein Herz, es jubelt unbeschwert.
In mir beginnt das Eis zu tauen
die Seele ist zurückgekehrt.

*
Drum laß die Seele niemals wandern
sie ist dir eigen, schützt dich sacht.
Wie willst du leben, lachen, lieben,
wenn du dich seelenlos gemacht.


© Helga Boban ~Schlossfee 21.02.2007






Aussichtslos

Wind zerfleddert Seelenbilder,
Sturm rüttelt am Lebensbaum.
Vogel „Nacht“ auf kahlen Ästen
raubt den letzten Solotraum.

Nebulöse Aussichtswipfel
weisen dich ins stumpfe Grau.
Innenansicht, florverhangen
kauerst du im Schneckenbau.

Farben, Licht und Wärmetupfer
meiden, fliehen deinen Weg.
Einsamkeit, dein letzter Rufer
stürzt sich lemminghaft vom Steg.

Seeleneiland notgeboren
im Ozean der Tränenzeit.
Haltlos, trauerschaumverloren,
Sturz in Aussichtslosigkeit.

© Helga Boban ~ Schlossfee 30.01.2007






Seelengrab

Was gilt es alles zu begraben,
zuzuschütten, weg zu tun.
Verletzungen gab es so viele,
gönn ihnen Platz um auszuruhn.

Kinderseelen leiden leise,
Erziehungsfehler noch und noch.
Böse Worte, Klaps auf Hintern,
seelenschwer trägst du das Joch.

Verliebtes Plänkeln, erste Liebe,
die Jugend „rauscht“ an dir vorbei.
Ein junger Baum beginnt zu wachsen,
zurechtgestutzt wird er dabei.

Herzensbrecher, Männerschwüre,
bittre Tränen flossen viel.
Unendlich schwere Krankenjahre,
Seelenschreie suchen Ziel.

Tod der Eltern, dumpfe Sorgen,
alles schaufelst du hinab.
Seele, laß nicht in dir wühlen,
halt bitte still in deinem Grab.

© Helga Boban ~ Schlossfee 29.01.2007






Seelenfenster

Seelenfenster dicht geschlossen,
kein Seeleneinblick wird gewährt.
Kann nur wünschen oder hoffen,
dass mein Herz darin „verkehrt“.

„Bis hierher, bitte nicht weiter!
Schau nicht hinters Seelenglas“!
So versteh ich dich und leide,
Abstand nach dem Metermaß?

In meiner Seele kannst du lesen,
offen liegt sie wie ein Buch.
Voll Liebe hab ich dich gebettet
auf mein einz’ges Seelentuch.

© Helga Boban ~ Schlossfee 07.11.2006


 
 
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