Meine Lyrikecke im Traumschloss
   
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  Liebesgedichte I
 



Liebesgedichte I

 
  • In der Stille eines Münsters
  • Unsere Liebesbank
  • Für Dich
  • Nacht-Lösungen
 


In der Stille

In der Stille eines Münsters
gehen an Altären wir vorbei.
Über uns die Hand des Künstlers,
prachtvolle Farbenlitanei.

In meinem Herzen ruht ein Sehnen,
ich möchte gern mit dir allein, 
mich an eine Säule lehnen
und Hand in Hand dir nahe sein.

Will eine Kerze uns anzünden,
will dann mit dir nach oben sehn,
will, daß Herzen Liebe künden,
wenn wir still beisammen stehn.

Obwohl wir nicht zusammen leben
soll Segen auch für uns da sein.
Vielleicht erfahren wir Vergeben
und vielleicht - bei Gott - ein Stück Verzeihn.

Die Liebe bündelt uns zusammen,
auch wenn das Leben uns beschwert.
Unsre Herzen stehn in Flammen,
obwohl du niemals mir gehörst.

Ein Gebet - ein leises Amen,
unsere Tränen sieht man nicht.
Wir gehen leise, wie wir kamen
und fühlen, dass in uns was bricht.

Wir tragen unsre Last seit Jahren:
du bist vergeben, ich nicht frei.
Die Liebe hat uns überfahren,
doch nun ist es uns einerlei.

Es ist, als hätte uns gesegnet,
die Hand, die sonst so etwas straft.
Wir stehn umschlungen und es regnet -
entfachen in uns neue Kraft.

In meinem Herzen ruht ein Sehnen,
ich möchte gern mit dir allein, 
auf immer aneinander lehnen -
doch das wird leider niemals sein.

© Helga Boban ~ Schlossfee 10.11.20005
G. gewidmet







Unsere Liebesbank


Wenn ich in Liebe nun verweile
an diesem uns vertrauten Ort.
So streiche ich das Wörtchen „Eile“
aus meinem Grundgedächtnis fort.

Würd ich auf unsrer Bank mal sterben,
die einst für uns wie Heimat war.
Erinnerten mich manche Kerben
an Glücksmomente - kaum noch wahr.

Wir trafen uns stets auf dem Hügel,
fühlten uns eins, mit uns allein.
Wir waren befreit und ohne Zügel
und niemand redete uns drein.

Gestoh'lne Stunden, die laut pochten
und durch die Altstadt floss der Rhein,
unsere Seelen so verflochten
im Hier und Jetzt, im Tagessein.

Trauerbeflortes Seelenfinster
brach mit der Dunkelheit herein.
Ein letzter Blick auf unser Münster,
bereits umspielt vom Mondenschein.

Die Autos parkten eng zusammen,
als zeigten sie auch Liebe sich.
Der Abschiedsschmerz ließ uns noch klammern,
dann trennten Wege dich und mich.

Wir wurden älter, doch nicht weiser,
denn Herzen kennen keinen Geist.
Doch wurden stummer wir und leiser
und heute ist die Bank verwaist.

Nun schleppt die Liebe über Hügel,
durch Himmel, Höllen, Jahre sich,
Sehnsucht breitet ihre Flügel,
untragbar schwer auf dich und mich.

So würd ich gern hier ruhn auf Zeiten,
du wärst bei mir, ich nähm dich wahr
und deine Seele würd mich leiten,
in unser Münster, zum Altar.

© Helga Boban ~ Schlossfee 07.12.2005
G. gewidmet











Für dich

Setze dich zu mir - betrachte den Dom,
schwelg’ in den Nächten von Speyer.
Wir fluteten herztief im Liebesstrom,
„legten Grund“ - wie eine Gans ihre Eier.

Die Gans hat die Jahre kaum überlebt,
sie verblich wohl in hungrigen Mägen.
Doch uns hat die Liebe ineinander verwebt,
sie strömt wie ein ewiger Regen.

Uns’re Liebe „parkt“ noch immer am Dom,
auch wenn wir sie selten besuchen.
Wir leiden beide am selben Symptom,
an mißlungenen Erklärungsversuchen.

Setze dich zu mir - betrachte mich gut,
ich bin älter und müder geworden.
Schaue mich an – entfach neu die Glut,
schenk mir Liebe mit neuen Akkorden.

© Helga Boban ~ Schlossfee 27.05.2006
G. gewidmet








Nacht-Lösungen


Wenn du zur Nacht mich sanft in deinen Armen wiegst
und ich deinen lieb-vertrauten Duft in mir aufsauge,

verflüchtigen sich Kummerfalten auf meiner Stirn,
verschwinden Schmerzen im Nichts,
verlieren Ängste ihre Fratzen,
verwehen dumme Gedanken,
verblassen Tagesereignisse

und du atmest mich,
damit auch du alles
loslassen kannst,

nur mich
nicht.


© Helga Boban ~ Schlossfee 30.11.2005










 
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